Heft 1 / 2016

In der aktuellen Ausgabe der ZKM (Heft 1, Erscheinungstermin: 15. Februar 2016) lesen Sie folgende Beiträge und Entscheidungen.

Aufsätze

Spangenberg, Brigitte / Spangenberg, Ernst, Der Sinn von Gesprächsregeln in der Mediation, ZKM 2016, 19-21

Wie knüpft ein Mediator Rapport mit den Medianden, dass sich eine vertrauensvolle Atmosphäre entwickelt, dass die Medianden sich verstanden fühlen und dass der Mediator als Sachautorität erlebt wird, dessen Wort Gewicht hat? Die Vereinbarung von Gesprächsregeln ist ein großer Schritt auf dieses Ziel hin. Wie das Vereinbaren und das Einhalten von Gesprächsregeln in der Praxis gelingt, erläutern die Autoren im nachfolgenden Beitrag.

Editorial

Editorial, ZKM 2016, 3

Aufsätze

Trenczek, Thomas, Mediation und Täter-Opfer-Ausgleich – Wesensmerkmale und fachliche Standards, ZKM 2016, 4-8

Es ist schwer, Reinhard Greger zu widersprechen, und ich habe dazu bisher auch noch nie Anlass gehabt. Auch seinem in dem im letzten Heft der ZKM (6/2015, 172 ff.) veröffentlichten Beitrag “Unter falscher Flagge – Zum Fehlgebrauch des Mediationsbegriffs und seinen Folgen“ und den darin ausgeführten Wertungen und Begründungen kann ich nahezu uneingeschränkt zustimmen: Wo Mediation draufsteht, muss Mediation drin sein. Allerdings erlaube ich mir, seine Ausführungen über den sog. Täter-Opfer-Ausgleich (S. 175) etwas zu differenzieren und dabei insb. die Wesenselemente der Mediation in strafrechtlich relevanten Konflikten in den Blick zu nehmen.

Elsenbast, Wolfgang, Zum Verhältnis von Spieltheorie und Mediation, ZKM 2016, 9-12

Spieltheoretische Erkenntnisse sind von Interesse für die Mediation, weil sie die Bedeutung von Handlungsinterdependenzen aufzeigen. Speziell die Erkenntnisse zur Bedeutung reziproken Verhaltens sind übertragbar. Ein solches begünstigt das Finden vorteilhafter Lösungen und neuer Optionen. Unterschiede in den Lösungskonzepten zwischen Spieltheorie und Mediation werden aufgezeigt.

Creutzfeldt, Naomi, Vertrauen in Außergerichtliche Streitbeilegung, ZKM 2016, 12-16

ADR-Richtlinie (2013/11/EU) zur außergerichtlichen Streitbeilegung in Verbraucherkonflikten sollte bis zum 9. Juli 2015 in allen EU Mitgliedsstaaten umgesetzt werden. Die Richtlinie dient der Erreichung eines hohen Verbraucherschutzniveaus und setzt zu diesem Zweck Qualitäts-Maßstäbe, die alle Einrichtungen für alternative Streitbeilegung (ADR-Stellen) zu erfüllen haben. Die Erfahrungen in den EU-Mitgliedstaaten zeigen, dass es noch ein langer Weg ist, bis die Richtlinie zur vollen Wirkung kommt. In einer breit angelegten Studie der Universität Oxford haben mehr als 2.800 Verbraucher in Deutschland, Großbritannien und Frankreich nach Abschluss eines ADR-Verfahrens ihre Erfahrungen berichtet. Dieser Beitrag fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen.

Braun, Felix / Klinder, Andrea, Die neue ODR-Verordnung, ZKM 2016, 17-18

Seit dem 9.1.2016 gilt die ODR-Verordnung. Die ODR-Plattform startete an diesem Tag zunächst jedoch nur für anerkannte ADR-Stellen im Sinne der ADR-Richtlinie. Das VSBG, das die ADR-Richtlinie in Deutschland umsetzt und auch die Anerkennung der ADR- bzw. Verbraucherschlichtungsstellen regelt, tritt wiederum aller Voraussicht nach im April in Kraft.Für Verbraucher und Unternehmen wird die Plattform nach Ankündigung der EU-Kommission ab dem 15.2.2015 verfügbar sein. Sie dürfte aber zunächst insofern einen eingeschränkten Nutzen haben, als nicht zu erwarten ist, dass bis dahin EU-weit flächendeckend Schlichtungsstellen anerkannt sein werden. Nachfolgender Beitrag erläutert Zusammenhänge und aktuelle Fragestellungen, die sich unmittelbar in der Praxis stellen.

Motz, Oliver, “Ein leitendes Gefühl“ – auf dem Weg zu professioneller Mediation?, ZKM 2016, 21-23

“Mediation ist X.“, “ein guter Mediator sollte Y.“ – Der Verfasser versucht nicht, Erkenntnisse dieser Art zu liefern, sondern zuallererst die Fragen zu verstehen, auf die sie antworten. Dabei ergibt sich, dass bereits im Verhältnis zwischen den Fragen “Was ist Mediation?“ und “Was ist gute Mediation?“ ein Dilemma angelegt ist, das ein Hindernis auf dem Weg zu Institutionalisierung und Professionalisierung der Mediation darstellt. Der Beitrag soll an diesem Dilemma vor allem begriffliche und diagnostische Arbeit leisten.

Gök, Şöhret, Mediation alla Turca, ZKM 2016, 24-26

Bei den derzeitigen dramatischen Ereignissen und politischen Diskussionen um die Türkei, finden die türkischen Mediationsaktivitäten keinen Raum in der deutschen Berichterstattung. Doch die Türkei ist bei der weiteren Gestaltung und Veränderung der Mediation für die außergerichtliche sowie auch gerichtliche Konfliktlösung sehr umtriebig. Der Artikel beleuchtet die gesetzlichen Regelungen und stellt den Stand der Ausbildung, praktische Projekte sowie neueste Entwicklungen dar.

Krabbe, Heiner / Limper, Josef, “Krach unter Musikern“, ZKM 2016, 26-28

Dauerbeziehungen entwickeln sich weiter – so auch Musikbands. Das führt häufig zu Konflikten. Im nachfolgenden Fall konnten in einem Vier-Phasenverlauf die Trennung sowie die Neuorganisation der Band mediiert werden.

Mickley, Angela, Nahost, Flüchtlingskrise und die EU, ZKM 2016, 29-30

“In der Friedensforschung zeichnen sich interessante Korrekturen ab.“ Im Interview analysiert Birckenbach die Lage im Nahenosten, ihre Auswirkungen auf die Europäische Union und alternative Interventionsmöglichkeiten.Birckenbach ist Politologin und Professorin für Europastudien an der Universität Gießen. Sie ist Expertin auf dem Gebiet der Friedens- und Konfliktforschung und ausgebildete Mediatorin.

Rechtsprechung

  • BGH v. 28.10.2015 - IV ZR 405/14, Verjährungshemmung Durch Güteantrag, ZKM 2016, 31-32
  • BGH v. 28.10.2015 - IV ZR 526/14, Keine Verjährungshemmung Durch Missbräuchlichen Güteantrag, ZKM 2016, 32-34

Rezensionen

Aschenbrenner, Jo B., Freitag/Richter (Hrsg.): Mediation – Das Praxisbuch. Denkmodelle, Methoden und Beispiele, Beltz 2015, 204 S., 34,95 €, ISBN 978-3407366047, ZKM 2016, 35

Sensburg, Patrick Ernst, Marianne Koschany-Rohbeck: Praxishandbuch Wirtschaftsmediation, Springer Gabler 2015, 396 Seiten, 59,99 €, ISBN 978-3-658-08020-4, ZKM 2016, 35

Verlag Dr. Otto-Schmidt vom 07.04.2016 09:50