Schlichtungsstelle der Rechtsanwaltschaft: Aufklärung und klarere Kommunikation könnten Streitigkeiten vermeiden

Bei der unabhängigen Schlichtungsstelle der Rechtsanwaltschaft sind im Jahr 2024 rund 11 Prozent mehr Anträge eingegangen als im Vorjahr. Sie unterbreitete 6 Prozent mehr Einigungsvorschläge, die weiterhin in fast zwei Dritteln der Fälle angenommen werden. Die Teilnahmebereitschaft wuchs um etwa 2 Prozent.

Das dokumentiert der neue Tätigkeitsbericht der Schlichtungsstelle der Rechtsanwaltschaft (s. unter https://ottosc.hm/aDZi5). Aufgabe der unabhängigen Schlichtungsstelle ist es, in vermögensrechtlichen Streitigkeiten zwischen Anwältinnen und Anwälten und ihrer Mandantschaft zu schlichten.

Mit 56 % betrafen etwas mehr Verfahren als im Vorjahr (auch) Schadensersatzforderungen, die übrigen Verfahren hatten ausschließlich Gebührenstreitigkeiten zum Gegenstand. Dabei gab es den meisten Fällen Streit um die Richtigkeit der anwaltlichen Gebühren- bzw. Honorarrechnung, die übrigen Fälle betrafen mangelnde Aufklärung über die entstehenden Kosten sowie die Wirksamkeit von Vergütungsvereinbarungen und hier meist Fragen der Transparenz und Bestimmtheit einzelner Klauseln. Sofern es um Schadensersatzforderungen ging, betrafen diese meist Vorwürfe einer Schlechtleistung, der Anwältin bzw. des Anwalts, fehlende Aufklärung über die Erfolgsaussichten, die Kündigung des Mandats oder versäumte Fristen.

Die Teilnahmebereitschaft der AnwältInnen an dem freiwilligen Schlichtungsverfahren stieg um fast zwei Prozent auf nunmehr 91,5 Prozent. Die Einigungsquote in den abgeschlossenen Schlichtungsverfahren liegt konstant bei 64 Prozent. Die durchschnittliche Dauer eines Schlichtungsverfahrens betrug ca. 60 Tage. Die Schlichtung ist damit weiterhin deutlich schneller als die gesetzlich vorgegebenen maximal 90 Tage. Als Hauptgründe für die Entstehung von Streitigkeiten aus dem Mandatsverhältnis identifiziert die Schlichtungsstelle unzureichende Kommunikation unter den Parteien und fehlende Transparenz bei der Vergütungsabrechnung. In Aufklärung und klarer Kommunikation sieht sie zugleich den Schlüssel, um das Entstehen von Streitigkeiten zu vermeiden.



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 18.02.2025 10:55
Quelle: www.brak.de v. 10.2.2025

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